Kreis Gütersloh. Insekten surren und Blumen blühen in den verschiedensten Farben. Und das inmitten von Orten, an denen große Flächen für Bürokomplexe versiegelt sind. An den Liegenschaften des Kreises Gütersloh sind bunte Blühstreifen zu finden, jeder individuell gestaltet. Alle mit demselben Ziel: Dem Insektensterben ein bisschen entgegenzuwirken. 2019 wurde das Projekt ‚Insektenfreundliche Umgestaltung der kreiseigenen Liegenschaften‘ ins Leben gerufen. Projektkoordinatorin Hanna Bante, Abteilung Umwelt, sucht passende Standorte an den jeweiligen Liegenschaften aus, lässt die Saatmischungen erstellen und die Blühstreifen und -wiesen pflanzen. „Die Blühstreifen sind ein kleiner Beitrag der Kreisverwaltung, um Insekten eine Nahrungsquelle zu bieten“, so Bante.
Der Umweltausschuss regte in einer Sitzung in 2017 die insektenfreundliche Umgestaltung der Kreis-Liegenschaften an. Es folgte eine fachliche Begehung der einzelnen Liegenschaften, die Erstellung von Maßnahmenplänen und schließlich ging es in kleinen Schritten an die Umsetzung.
Die Saat-Mischungen werden von einem Unternehmen in Bayern zusammengestellt und sind individuell auf den jeweiligen Standort angepasst. Dabei wird unter anderem berücksichtigt, ob der Platz in der Sonne oder im Schatten liegt, und wie die Bodenverhältnisse sind. Die Mischungen beinhalten farbenfrohe Pflanzen wie beispielsweise Kornblumen, Klatschmohn und Königskerze. Die bunten Blühstreifen sind beispielsweise an den Kreishäusern Gütersloh und Wiedenbrück sowie am Berufskolleg und Kreisgymnasium in Halle/Westf. zu finden. Dabei handelt es sich um mehrjährige Blühmischungen mit überwiegend gebietsheimischen Wildpflanzen. Sie bieten über mehrere Jahre Nahrungsvielfalt und einen Lebensraum für Insekten.
Weltweit ist ein Rückgang der Insektenvielfalt zu beobachten, speziell von Artengruppen wie Schmetterlingen, Wildbienen und Nachtfaltern. Um Insekten im urbanen Raum zu schützen und zu fördern, können Blühflächen eine mögliche Option darstellen. Zusätzlich zu den Blühstreifen hat der Kreis Bäume, Frühblüher, Stauden und Sträucher pflanzen lassen, die die bereits bestehende Bepflanzung ergänzen. Auch der Schnittturnus der Rasenflächen hat sich auf einmal jährlich reduziert. In der Regel wird im September oder Oktober gemäht, je nach Wetterlage. Aktuell sind beispielsweise die Flächen hinter dem Kreishaus Gütersloh kniehoch bewachsen. Einige Fläche werden auch erst im Frühjahr nach dem ersten Frost geschnitten, um in den abgestorbenen Stängeln eine Überwinterungsmöglichkeit für Insekten zu schaffen.
Die ‚wilden‘ Rasenflächen am Kreishaus Gütersloh haben sich, weil sie seit Errichtung der Gebäude nicht gedüngt und nur selten gemäht wurden, ebenfalls zu artenreichen Magerwiesen entwickelt. Heimische Wildpflanzen wie die Heidenelke kommen hier vor und sorgen zur Blütezeit für kleine Farbtupfer. Die angesäten Flächen zeigen dagegen, wie blütenreiche Flächen bunter, für den Menschen attraktiver, aber dennoch wertvoll für Insekten gestaltet werden können.
Foto: Kreis Gütersloh