Eckwerte für den Haushalt 2026: Sparsamer Haushalt mit gezielten Investitionen

Gütersloh. Im Ausschuss für Wirtschaft, Digitalisierung, Finanzen und Rechnungsprüfung am Dienstag, 3. Juni, stellte Kämmerer Andreas Poppenborg die Eckwerte für den Kreishaushalt 2026 vor. Demnach müssen sich die kreisangehörigen Städte und Gemeinden auf steigende Umlagen einstellen.

Nach derzeitigen Berechnungen wird die allgemeine Kreisumlage gegenüber dem Vorjahr um 9,6 Millionen Euro steigen. Gründe dafür sind unter anderem gestiegene Personalkosten auf Grund der Tarifentwicklung sowie Mehraufwendungen im Bereich Soziales. Hinzu kommen wachsende Anforderungen im Bildungssektor und zusätzliche Mittel für IT-Sicherheit und Digitalisierung.

Die Jugendhilfeumlage wird voraussichtlich um 4,2 Millionen Euro steigen.

Grund dafür sind unter anderem höhere Zuschüsse für Kitas sowie steigende Personalkosten in den ambulanten und stationären Erziehungshilfen sowie in der Kinder- und Jugendarbeit. Hinzu kommt außerdem eine Mehrbelastung von rund 1,2 Millionen Euro, sofern die im externen Gutachten zur Personalbemessung in der Jugendhilfe geforderten 16,25 Stellenmehrbedarfe umgesetzt werden. Hierzu sind die politischen Beschlüsse noch zu fassen.

Insgesamt würde die Jugendhilfeumlage dann sogar um 5,4 Millionen Euro im Vergleich zum laufenden Haushaltsjahr steigen.

Zur Abmilderung der finanziellen Belastung für die Kommunen plant der Kreis, erneut auf seine Ausgleichsrücklage zurückzugreifen – mit rund 6,3 Millionen Euro. Der Einsatz dieser Mittel soll die Umlageentwicklung dämpfen, ist allerdings aufgrund der in den letzten Jahren erfolgten Inanspruchnahme spätestens im übernächsten Jahr nicht mehr möglich, da die Ausgleichsrücklage dann komplett aufgebraucht sein wird. Positiv ist allerdings, dass der Anstieg der Mehrbedarfe im Vergleich zur bisherigen Finanzplanung, die mit dem Haushalt 2025 beschlossen worden ist, deutlich niedriger ausfällt. „Aktuell gehen wir davon aus, dass dies zu einer Verbesserung von rund 7 Millionen Euro führen wird“, so Poppenborg.

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen hält der Kreis an gezielten Investitionen zur Sicherung der Aufgabenerfüllung fest – insbesondere unter Berücksichtigung der Standort- und Bildungsinfrastruktur. Gleichzeitig gilt: Neue freiwillige Leistungen werden nicht eingeplant, bestehende Leistungen außerhalb gesetzlicher Vorgaben nicht ausgeweitet. „Für das kommende Jahr streben wir trotz steigender Fallzahlen in vielen Aufgabenbereichen keine Ausweitung des Stellenplans im allgemeinen umlagefinanzierten Haushalt an. Mehrbedarfe sollen durch Stellenreduzierungen in anderen Verwaltungsbereichen kompensiert werden“, betonte Poppenborg.

Die vorgestellten Eckwerte sind eine vorläufige finanzielle Leitlinie für die Haushaltsplanung 2026. Die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft, Digitalisierung, Finanzen und Rechnungsprüfung stimmten dieser einstimmig zu. Als nächstes werden die Eckwerte im Kreisausschuss am 16. Juni und abschließend im Kreistag am 30. Juni vorgestellt. Der konkrete Entwurf zum Kreishaushalt 2026 wird dem Kreistag voraussichtlich im Dezember 2025 vorgelegt. Die Beschlussfassung erfolgt dann anschließend nach politischer Beratung in den Fachausschüssen durch den Kreistag Anfang 2026.