Design- und Kunstmittelschule Valmiera: Lettische Freunde stellen im Kreishaus aus

Gütersloh. Wer sich davon überzeugen möchte, wie welch einen hohen Stellenwert Kunst in Lettland hat, kann sich davon noch bis Ende Juli im Kreishaus Gütersloh ein Bild machen. Dort eröffnete Landrat Sven-Georg Adenauer am Sonntag eine Ausstellung aus der lettischen Partnerregion Valmiera. Die Design- und Kunstmittelschule Valmiera zeigt auf drei Etagen unter dem Titel „SEHEN – DENKEN – MACHEN“, was die Schülerinnen gestalterisch und künstlerisch gelernt haben und an welchen Projekten sie arbeiten. „Es ist toll und es macht mich stolz, dass unsere langjährige Partnerschaft auch in solchen Projekten zum Ausdruck kommt – nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf der Leinwand, in den unterschiedlichsten Formen und Farben“, sagte Adenauer bei seiner Begrüßung vor den Gästen. Unter ihnen war die aktuell im Kreis Gütersloh weilende lettische Delegation aus der Partnerregion und viele Akteure der Partnerschaft aus dem Kreis Gütersloh, so etwa Thomas Tappe, Bürgermeister von Halle/Westf.. Sein Pedant aus der Partnerstadt Valmiera, Jānis Baiks konnte er auch im Kreishaus begrüßen.

Vor 30 Jahren, erinnerte Dr. Silvana Kreyer, Kulturjournalistin und Kulturbeauftragte in der Partnerschaft mit der Region Valmiera, wurde die erste Ausstellung aus der Region Valmiera im Kreishaus gezeigt. Die fünfte Ausstellung zeigt Werke der Schülerinnen und Schüler der Design- und Kunstmittelschule, einer von drei solcher spezialisierten Schulen in Lettland. „Es ist eine Schule, wie wir sie in Deutschland so nicht kennen“, erklärte Dr. Kreyer. Die Schule sei eher mit einem Gymnasium zu vergleichen, dass einen gestalterischen und künstlerischen Schwerpunkt hat. „Das Hauptziel ist erfinderisch denkende Menschen auszubilden.“ Über die Jahre habe die Schule ihren Schwerpunkt verlagert. Lag der früher bei der klassischen bildenden Kunst, vor allem der Malerei, zeigen die Exponate im Kreishaus, um wie vieles größer das Spektrum jetzt ist: Neben klassischen Gemälden und Zeichnungen sind Entwürfe für Inneneinrichtungen zu sehen, Entwürfe für Kleider und Lampenschirme sowie Plakatentwürfe für eine Werbekampagne rund um die lettische Fußball-Frauennationalmannschaft und die EM 2025.

1996 fand die erste Schau der Kunstschulen des Kreises Valmiera im Kunstverein Gütersloh statt. In der 30-jährigen Partnerschaft ist der Kulturaustausch längst zur Tradition geworden.

Als Kunstschule für Kinder 1976 gegründet, hat sie sich bis 1992 zur Kunstmittelschule entwickelt und ist heute eine in Lettland angesehene Design- und Kunstmittelschule. Das umfassende Angebot für alle Altersgruppen reicht vom kreativen ABC der Kunst bis hin zu den Grundlagen im Bekleidungs-, Kommunikations-, Interieur- und Produktdesign. Parallel dazu werden die allgemeinbildenden Fächer unterrichtet. Breit aufgestellt, sind das lebenslange Lernen und berufsbildende Programme wichtig. Seit 2023 unterstützt sie als Kompetenzzentrum für Kunsterziehung die Kunstschulen der Region Vidzeme. Unter der Leitung von Mārtiņš Pundurs macht die Schule in regelmäßigen Ausstellungen, sowie heimischen und internationalen Wettbewerben immer wieder auf sich aufmerksam. Dieses Mal ist es der Kreis Gütersloh, der sich vom hohen Niveau der kreativen Bandbreite der ausdrucksstarken Arbeiten überzeugen kann. Mārtiņš Pundurs ist derzeit übrigens zu Gast bei der Künstlergemeinschaft Dauntown in Borgholzhausen. Als Artist in Residence arbeitet er an einer Metallskulptur, die dort in dem Skulpturengarten aufgestellt werden soll.

Im Foyer des Kreishauses Gütersloh ist bis Ende Juli eine Ausstellung aus der lettischen Partnerregion Valmiera zu sehen – hier die Eröffnung am Sonntag, 29. Juni.          Foto: Kreis Gütersloh