
Kreis Gütersloh. Unter dem Motto „Innovation.einfach.machen“ versammelten sich rund 70 Gäste aus Wirtschaft, Forschung und Finanzwesen beim Innovationsforum 2025 in den Räumlichkeiten der Steinel GmbH in Herzebrock-Clarholz. Die Veranstaltung, organisiert von der pro Wirtschaft GT GmbH und unterstützt durch die Volksbank in Ostwestfalen, widmete sich der Frage, wie Innovationen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) konkret und praxisnah umgesetzt werden können.
„Innovation ist hier kein abstrakter Begriff, sondern gelebter Alltag“, so beschrieb Steinel Geschäftsführer Thomas Möller die Haltung des Gastgeber-Unternehmens. Monatliche ‚Inventor’s Meetings‘ würden etwa Raum für kreative Ideen und deren Weiterentwicklung bieten – mit greifbaren Ergebnissen: So wurde beispielsweise der Bewegungsmelder, für den das Unternehmen heute bekannt ist, direkt in Herzebrock-Clarholz entwickelt. Und Steinel denkt weiter: Aktuell arbeite das Unternehmen an intelligenter Gebäudetechnik, die durch vernetzte Systeme Gebäuden quasi „Augen, Ohren und Nasen“ verleiht, so Möller. „Durch leuchtende Computer machen wir Gebäude intelligenter – und vermeiden Verschwendung, ohne dass die Nutzer es merken“, so der Steinel-Chef. Ein konkretes Beispiel: Hotelzimmer werden nur dann beheizt, gekühlt oder beleuchtet, wenn sie tatsächlich genutzt werden. Das spare Energie, senke Kosten und erhöhe gleichzeitig den Komfort.
Armando García Schmidt von der Bertelsmann Stiftung warf einen analytischen Blick auf die Innovationsfähigkeit im Mittelstand: Anhand verschiedener Innovationsprofile zeigte er auf, wie unterschiedlich Unternehmen in Deutschland Innovation leben – von technologiegetriebenen Großunternehmen bis hin zu Gelegenheits-Innovatoren im KMU-Bereich. Besonders im Mittelstand liege der Fokus weniger auf Produkt-, sondern stärker auf Organisationsinnovationen. Kooperationen fänden meist mit Kunden oder Lieferanten statt, seltener mit Wissenschaft oder Start-ups. „Mehr Offenheit nach innen und bereichsübergreifender Austausch sind entscheidend, um Innovationspotenziale besser zu nutzen“, so García Schmidt.
Neben der passenden Einstellung und Offenheit gegenüber Innovationen spielt dabei auch der finanzielle Rahmen stets eine Rolle. Deshalb stellte Miriam Bieganski von der NRW.BANK konkrete Fördermöglichkeiten vor, darunter das Programm NRW.BANK.Invest.Zukunft. Sie betonte: „Förderung ist kein Selbstzweck – sie soll Unternehmen befähigen, ihre Ideen in marktfähige Lösungen zu verwandeln.“
In der abschließenden Podiumsrunde diskutierten die Referenten gemeinsam mit Moderatorin Anna Niehaus, Geschäftsführerin der pro Wirtschaft GT, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Gütersloh und dem Publikum über die Herausforderungen und Chancen von Innovation im Mittelstand. So schaute Eric Thiemann, Kaufmännischer Leiter der MHC GmbH, auf Innovationsförderer: „Was wir brauchen, ist eine Kultur, die Veränderungen nicht nur zulässt, sondern aktiv fördert.“ Thomas Möller ergänzte: „Die größte Hürde ist oft die Zeit – gute Ideen gibt es viele, aber sie brauchen Raum zur Entfaltung.“ Einig waren sich die Diskutierenden zudem in einem Punkt: Erfolgreiche Innovation ist nicht nur eine Frage der Technik oder Finanzierung, sondern auch eine Frage der Haltung.
Bei allen Herausforderungen, welche die Suche nach neuen Prozessen und Produkten, mit sich bringt, ist sie aber vor allem eine Chance, meint Armando García Schmidt: „Innovation ist immer ein Risiko – aber eines, das sich in vielen Fällen lohnen kann.“
Die pro Wirtschaft GT bietet Unternehmen kostenfreie Erstberatungs- und Informationsangebote im Bereich Innovation und Technologie. Alle Angebote in diesem Bereich und allen weiteren finden sich online unter www.prowi-gt.de
Gäste und Akteure beim Innovationsforum der pro Wirtschaft GT (v.l.): Bürgermeister Marco Diethelm (Herzebrock-Clarholz), Thomas Möller (Steinel GmbH), Eric Thiemann (MHC GmbH), Armando García Schmidt (Bertelsmann Stiftung), Anna Niehaus (pro Wirtschaft GT) und Miriam Bieganski (NRW.BANK).
Im Podiumsgespräch (v.l): Armando García Schmidt (Bertelsmann Stiftung), Miriam Bieganski (NRW.BANK), Thomas Möller (Steinel GmbH), Eric Thiemann (MHC GmbH) und Anna Niehaus (pro Wirtschaft GT).
Fotos: proWi GT | Matheus Fernandes