
(M.K.) Die Wanderschuhe geschnürt, den Tagesrucksack auf dem Rücken und das Deutschlandticket in der Tasche; so ging es auch in diesem Jahr wieder für elf Personen aus Marienfeld, Harsewinkel, Greffen und Hamburg auf eine einwöchige Pilgertour, die auf alten Pilgerwegen, der Via Jutlandica und der Via Baltica, auf ca. 150 Kilometern von Plön bis nach Hamburg führte.
Gestartet wurde am frühen Freitag Vormittag, den 29. August 2025 von Clarholz aus mit der Bahn. Pünktlich in Plön angekommen gab es ein großes Hallo und ein freudiges Wiedersehen mit dem Hamburger Ehepaar, Wolfgang und Heike Löbnitz, die von Anfang an die jährlichen Pilgerwanderwochen der Marienfelder Pilgergruppe aktiv unterstützt haben. Kennengelernt hatte man sich im Jahr 2015 bei einer Klimawanderung, an der eine Marienfelderin teilgenommen hatte.
Trotz der schlechten Wetterprognosen waren alle bester Laune und die Wanderung konnte direkt vom Plöner Bahnhof aus bei idealen Temperaturen beginnen. Zunächst am Plöner See entlang und durch lichten Mischwald folgte man der gelben Pilgermuschel auf blauem Grund. Da an diesem Tag nur elf Kilometer zu wandern waren, blieb sogar noch Zeit, im Plöner See zu baden. Ein Angebot, dass zwei Teilnehmerinnen sofort begeistert annahmen, während der Rest der Truppe sich mit der schönen Aussicht auf den Plöner See begnügte.
Dank der guten Planung von Jutta Eckstein, die als erfahrene Pilgerin bereits auf verschiedenen Jakobswegen im In- und Ausland nicht nur für die Gründung der Marienfelder Pilgergruppe verantwortlich ist, sondern sich alljährlich auch frühzeitig um die Unterkünfte der Pilger kümmert, hat die Gruppe jeden Tag ein festes Ziel und am Abend einen sicheren Schlafplatz. Egal, ob auf der Luftmatratze in den Räumlichkeiten einer Kirchengemeinde, Jugend- oder Pilgerherberge, einer gemieteten Villa, einem Appartment oder gar in einem Hotel. Hierbei werden auch die individuellen Wünsche der Teilnehmer berücksichtigt.
Die Tagesetappen von rund 20 Kilometern pro Tag sind im Laufe der Jahre an die Bedürfnisse der Teilnehmer angepasst worden. So wurde die ca. 29 km lange Tagesetappe zwischen Reinfeld und Nahe in diesem Jahr nach Absprache mit allen Teilnehmern auf ca. 20 km gekürzt, indem man das Deutschlandticket nutzte und ein Stück des Weges mit dem Zug zurücklegte. Hätte jemand die ganze Strecke allerdings gehen wollten, hätte er das natürlich auch machen können. Aber in diesem Falle waren sich alle einig: 20 Kilometer am Tag sind genug! Außerdem besteht immer die Möglichkeit, im Begleitfahrzeug bis zur nächsten Etappe mitzufahren, wenn es jemanden zu viel wird. Denn die täglich zu wandernde Strecke wird stets in drei bis vier Etappen aufgeteilt. Es werden vorwiegend Kirchplätze mit Sitzgelegenheiten und WC vom Fahrerteam ausgesucht. Dort angekommen können die Pilgerwanderer sich ausruhen und stärken.
Die Mahlzeiten werden immer gemeinsam eingenommen, auch wenn die Unterkünfte unterschiedlich sind. Während des Frühstücks werden Brote für unterwegs geschmiert und die Trinkflaschen für die erste Etappe aufgefüllt. Das Fahrerteam, Fahrer und Beifahrer gehen unterwegs bei Bedarf einkaufen, besorgen die Schlüssel für die Unterkünfte am Abend und geben unterwegs stets den neuen Standort für die nächste Pause bekannt. Abends wird abgestimmt und je nach den vorhandenen Möglichkeiten in der Herberge gekocht, ein Pizza-Taxi bestellt oder alle gehen gemeinsam in ein Restaurant. Anschließend geht es wieder in die Unterkunft und man trifft sich noch auf ein kühles Pilgerbier oder ein Gläschen Wein. Dabei wird der nächste Tag besprochen, es wird gesungen und viel gelacht. Denn lustig ist es in der Marienfelder Pilgergruppe immer! Besonders am Abend! Da gibt es oft viel zu lachen! Und ruckzuck ist die Woche schon wieder um! Eine Woche mit vielen schönen Wegen in der Natur. Aber auch Lübeck lag auf dem Weg und bot die Gelegenheit, am Sonntag ein Stück Marzipantorte im bekannten Café Niederegger zu genießen, das Buddenbrookhaus aufzusuchen und einen Blick in die schönen, individuellen Gassen von Lübecks schöner Altstadt zu werfen.
Dank unseren Hamburger Pilgerfreunden Heike und Wolfgang, konnten wir Hamburg einmal ganz anders und abseits der herkömmlichen Touristenattraktionen kennenlernen. So sind wir von dem Ort Nahe aus über mehr als zwanzig Kilometer auf wunderschönen Wegen der Alster über Hamburg-Poppenbüttel bis ins Zentrum zur Jakobikirche gefolgt, um dort, am Ziel angelangt, unseren Pilgerstempel zu holen und an einem kleinen Orgelkonzert teilzunehmen. Da wir für Hamburg natürlich auch etwas mehr Zeit und eine zusätzliche Übernachtung eingeplant hatten, nutzten wir die Gelegenheit, den Park Planten un Bloom zu besuchen, wo es am Abend wunderschöne, farbige Wasserspiele zu bewundern gab. Und last but not least konnten wir am letzten Tag noch Hamburg vom Wasser aus genießen. Und das bei strahlendem Sonnenschein! Vielen Dank an Heike und Wolfgang! Es war wieder einmal eine tolle Pilgerwoche und wir freuen uns alle schon auf das nächste Jahr, wenn wir kurz nach den Sommerferien in Hamburg starten und bis Bremen wandern werden.
Tipp: Weitere Informationen gibt es am Stand der Pilgergruppe Marienfeld auf dem Evangelischen Gemeindefest in Harsewinkel am Sonntag, 28. September ab 10:00 Uhr.
Foto: Kuhnke