Daniel Spitzer hat sich gänzlich dem Naturalismus verschrieben. Die Werke des Wahlmünsteraners kommen auf den ersten Blick sakral, religiös und vielleicht etwas „altbacken“ daher. Erst auf den zweiten Blick erkennt der Betrachter, dass dieser Eindruck zu kurz gegriffen ist. Die oft reich bevölkerten Gemälde und Druckgraphiken erzwingen geradezu eine tiefergehende Auseinandersetzung. Dennoch bleibt die dargestellte Geschichte schwer greifbar.
Das Bildpersonal, Figuren der christlichen Ikonographie, der griechischen Mythologie und frei erfundene Personen interagieren untereinander, etwas Beiwerk liefert Andeutung über ihre Aufgabe.
Einige Figuren der Ausstellung „Das Erbe der Götter“ können daher bekannt vorkommen und Assoziationen wecken. Dieses Konzept basiert auf der Überzeugung von Spitzer, dass ein Bild seinen intellektuellen Reiz verliert, sobald es sich dem Betrachter vollends erschlossen hat.
Der Linolschnitt „Massendefekt“ stellt eine Ausnahme dar. Der Titel ist einem physikalischen Effekt entliehen: Das Gewicht eines Atomkern ist minimal geringer, als die Gewichte seiner Bausteine. Eine Andeutung auf ein pseudo-medizinisches Experiment des frühen 20. Jahrhunderts.
Spitzer hat eine Schwäche für das große Format. Die große Bildfläche zeigt Wirkung, sie trägt entscheidend dazu bei, dass sich der Betrachter als Protagonist in der Szenerie fühlt. Öffnet man sich dem Motiv, ist der eintretende Effekt schwer vorhersehbar: provozierend, gefesselt, bedrückend, neugierig.
Mitunter verraten die Werke mehr über den Betrachter vor dem Bild, als über den Urheber.
Weitere Infos unter: www.kunstverein-gruppe13.de
Ausstellung: „Das Erbe der Götter“
vom 15. November bis zum 21. Dezember 2025
Eröffnung: Freitag 14. November um 19 Uhr
Begrüßung: Margret Wenzke
Einführung: Daniel Spitzer
Gruppe 13 e.V. Galerie im Haus Samson
An Der Dicken Linde 3
33442 Herzebrock-Clarholz
Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr
Fotos: Daniel Spitzer
© Marktplatz Harsewinkel - Alle Rechte vorbehalten!